Der Landesverband ändert seine Frist für die Antragstellung von LRN-Verdienstorden. Orden, die bereits bei Veranstaltungen im November verliehen werden sollen, müssen bis zum 15. September beantragt werden. Auszeichnungen, die ab Neujahr bis zum Aschermittwoch verliehen werden sollen, müssen spätestens am 15. November beantragt werden.
Die neuen Fristen lösen die bisherige Regelung ab, nach der LRN-Verdienstorden bis zum 30. September beantragt werden mussten. Sie ermöglichen den Vereinen damit eine flexiblere Handhabung ihrer Ordensanträge.
Frank Prömpeler, Vize-Präsident des Bundes Deutscher Karneval, hat bei der jüngsten Mitgliederversammlung des LRN auf Probleme bei der Bearbeitung von Anträgen für BDK-Verdienstorden hingewiesen. Es sei ratsam, die Anträge "spätestens sechs Wochen vor dem geplanten Verleihungstermin" über das Mitgliederportal zu stellen. Im Einzelfall könne es sonst sehr eng werden.
Das ist angesichts des Bearbeitungsganges schon fast eine Untertreibung: Denn der Antrag wird zunächst vom BDK dem LRN zur Stellungnahme übermittelt, der in diesem Zusammenhang eventuelle Unstimmigkeiten klären muss. Eine abschließende Bearbeitung des Antrags durch die Geschäftsstelle des BDK erfolgt erst nach der Stellungnahme des Landesverbandes. Und natürlich auch erst dann, wenn der den Ordensantrag stellende Verein die Rechnung des BDK bezahlt hat. Die von Frank Prömpeler genannten sechs Wochen scheinen da immer noch recht knapp bemessen zu sein.
Zwei neue Gesichter im LRN-Vorstand
Im Vorstand des Landesverbandes Rechter Niederrhein im Bund Deutscher Karneval gibt es zwei "Neue". Bei der Jahreshauptversammlung wurde Frank Eisbrüggen zum Geschäftsführer des Verbandes gewählt. Der 58-jährige Spezialist für Oberflächenentwicklung bei Thyssenkrupp Steel aus Duisburg ist seit fünf Jahrzehnten im Karneval aktiv. Er gehörte dem Präsidium bis 2005 bereits elf Jahre lang an und ist seit 30 Jahren Mitglied des LRN-Förderkreises. Frank ist wohl das erste Ehrenmitglied des LRN, das aktiv in die Vorstandsarbeit zurück kehrt. Eisbrüggen folgt Sandra Kleps nach, die sich nach drei Jahren als Geschäftsführerin nicht zur Wiederwahl stellte. Zur Beisitzerin Tanz wurde Pia Giesen gewählt. Die 35-Jährige ist seit 30 Jahren aktive Tänzerin und leitet seit zehn Jahren die aktuell 55 Mädchen starke Tanztruppe der KG "Närrische Elf" in Essen. In den kommenden drei Jahren soll Pia sich darauf vorbereiten, 2027 die Position des LRN-Tanzwarts von Beate Drießen zu übernehmen. Beate, die vor 22 Jahren ebenfalls als Beisitzerin Tanz im Präsidium des LRN startete, will sich dann aus der Verbandsarbeit zurück ziehen. Auch Protokollführer Bodo Malsch und Beisitzer Gerd Rien kündigten vor der Wiederwahl ihre letzte Amtsperiode im Vorstand an. Dirk Bonkhoff, seit sieben Jahren an der Spitze des LRN, bleibt dem Verband als Präsident erhalten. Schatzmeister Mark Sarres, Beisitzer Christoph Markes und die Beisitzerinnen Iris Walter und Mascha Dähne wurden ebenfalls für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Alle Präsidiumsmitglieder des Landesverbandes wurden übrigens einstimmig, ohne Gegenstimmen und Enthaltungen von der gut besuchten Mitgliederversammlung gewählt.
Eine der Gruppen aus dem Praxis-Unterricht. Ganz rechts Referentin Anika Bornemann (Foto: Mark Sarres)
Da war LRN-Tanzwart Beate Drießen kurzzeitig überglücklich gewesen. Für die Grundschulung und die Fortgeschrittenenschulung Gardetanz, die Ende April - erstmals - an einem Wochenende stattfinden sollten, hatten sich so viele Trainerinnen wie noch nie angemeldet. Es gab 71 Anmeldungen für die Grundschulung am Samstag und 56 für die Fortgeschrittenenschulung. Doch nur eine Woche vor den geplanten Terminen kam das böse Erwachen: Es meldete sich der Schulungsstab des Bundes Deutscher Karneval und teilte mit, dass die vorgesehene Referentin aufgrund ärztlicher Anordnung ausfalle und der BDK leider keinen Ersatz habe.
Immerhin rang sich die Leiterin des Schlungsstabes, Anika Bormann, dann dazu durch, wenigstens am Sonntag persönlich die Vertretung zu übernehmen. Beate Drießen traf unter diesen Umständen die schwere Entscheidung, die Fortgeschrittenenschulung komplett abzusagen und die Grundschulung auf zwei Tage zu verteilen. Hatte sie schon bei der Planung und Vorbereitung des Schulungswochenendes keine Langeweile gehabt, so kam sie jetzt noch mal richtig ins Schwitzen: Ihr stand nicht mal mehr eine Woche zur Verfügung, um den Teilnehmern der Fortgeschrittenenschulung abzusagen und jene, die an der Grundschulung teilnehmen wollten, damit zu überraschen, dass sie nun an zwei Tagen nach Oberhausen kommen sollten. Denn die Theorie fand nun am Samstag, die Praxis am Sonntag statt.
Nein, Präsident Dirk Bonkhoff nahm nicht an der Schulung teil. Er stärkte der leidgprüften Beate Drießen nur moralisch den Rücken.
Mit Rücksicht auf die Lebensplanung der Teilnehmerinnen wurden für Theorie und Praxis jeweils zwei Gruppen angeboten: eine am Vormittag und eine am Nachmittag. Dennoch gab es 20 Absagen. Viele konnten ihren Terminkalender so kurzfristig einfach nicht umstellen. Da andererseits einige aus einer Warteliste nachrückten, fand die Grundschulung zuletzt doch noch mit immerhin 48 Teilnehmern statt, von denen zwei aber nur den theoretischen Teil am Samstag mitmachten. Insgesamt nahmen 25 Vereine teil, darunter auch einer aus Braunschweig, einer aus Düren und einer aus dem Bereich des Bund Ruhr Karnevals.
"Wir hatten sogar einen männlichen Teilnehmer dabei", hebt Beate Drießen hervor. Und äußert trotz der unerfreulichen Begleitumstände Lob für Anika Bornemann aus Baunatal, die als Leiterin des Schulungsstabes kurzfristig für den Sonntag einsprang, und für Tim Ulhas, der die Theorie vermittelte. "Sie haben ihr Fachwissen kompetent an die Teilnehmer weitergegeben, die auch rege am Unterricht teilnahmen, viele Fragen hatten und viel aus den Schulungen mitnehmen konnten", so Beate Drießens Fazit.
Grundschulung und Fortgeschrittenen-Schulung Ende April in Oberhausen (inzwischen ausgebucht)
Mit rund 300 geladenen Gästen feierte der Landesverband Rechter Niederrhein am 5. November 2023 sein 55-jähriges Jubiläum. Die Festveranstaltung im Steinhof Duisburg war, das wird man auch mal über sich selbst sagen dürfen, eine kurzweilige Sache. Jedenfalls haben wir auf allen Kanälen nur positive Resonanz bekommen.
Ab 10 Uhr versammelte sich die Gästeschar in der in den Verbandsfarben Grün und Weiß geschmückten Halle. Zu den Gästen gehörten neben den Vertretern der Mitgliedsvereine und den Mitgliedern des Förderkreises auch Oberbürgermeister und Bürgermeister aus fast allen zum Verbandsgebiet gehörenden Kommunen und unsere Jubiläums-Sponsoren, ohne die diese Veranstaltung gar nicht möglich gewesen wäre.
Prominenteste Gäste waren Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Klaus-Ludwig Fess, Präsident des Bundes Deutscher Karneval. In Grußworten lobten sie die erfolgreiche Arbeit des LRN-Präsidiums und das engagierte Wirken aller zum Regionalverband gehörenden 112 Mitgliedsvereine, in denen rund 11.000 Mitglieder das Brauchtum Karneval pflegen.
LRN-Präsident Dirk Bonkhoff wünschte sich zum Geburtstag des Verbandes mehr offenen Austausch auf allen Ebenen, mehr Entgegenkommen von Politik und Verwaltung bei der immer schwieriger werdenden Brauchtumspflege und die Verbannung zweier Sätze aus dem karnevalistischen Wortschatz. Mit „Das haben wir aber immer so gemacht“ und „Das haben wir aber nie so gemacht“ gewinne man keine Jugend, auf die es schließlich ankomme, wenn Karneval eine Zukunft haben soll, so Bonkhoff.
Das von Dirk Bonkoff und LRN-Protokollführer Bodo Malsch mit erkennbar guter Laune moderierte Programm bot zum Auftakt eine Slide-Show, die vom jungen Förderkreismitglied Maurice Walter gestaltet worden war. Zur Musik von Schumanns Rheinischer Sinfonie und einer finnischen Punk-Rock-Band tanzten da die Logos aller Mitgliedsvereine auf der großen Projektionsfläche des Steinhof um den Jubiläumsorden. Wunderschön!
Rund um die Redebeiträge zeigten drei Solistinnen aus Duisburg, Oberhausen und Ratingen sowie ein Mariechen-Doppel aus Essen ihr anmutiges Können. Alle fünf demonstrierten auf beeindruckende Weise, wie wichtig und lohnend die Jugendarbeit im Verband ist. Feine musikalische Unterhaltung, mal leise, mal mitreißend, steuerte das Duisburger Duo „Stark reduzierte Einzelstücke“ bei. In der Mittagspause gab es übrigens Grünkohl und grünen Wackelpudding mit Vanillesauce. Auch hier alles in den Verbandsfarben des LRN gehalten.
Die schwierige Aufgabe, nämlich eine bei solchen Gelegenheiten übliche Laudatio zu halten, ohne das Publikum dabei bis zur Erschöpfung zu langweilen, hatte das LRN-Präsidium einem Profi übertragen. Der Kabarettist Kai-Magnus Sting übertraf alle in ihn gesetzten Erwartungen. In einer bunten und an brüllend komischen Pointen reichen Melange, nahm er den organisierten Karneval auf liebevolle Weise auf die Schippe, erzählte vieles über seine Familie, über die Fußnägel der Oma und ließ sich mit einem kräftigen Augenzwinkern über die Gewohnheiten einiger Präsidiumsmitglieder aus. Das war für die Zuhörer ein echtes Lachmuskeltraining. Sein Fazit: „Den LRN muss es geben. Das sind alles positiv Bekloppte.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.