Artikel online statt im LRN-Kurier
Liebe Freundinnen und Freunde des Landesverbandes Rechter Niederrhein,
an dieser Stelle ein Wort in eigener Sache: Normalerweise würde die Redaktion unserer Verbandszeitschrift nun mit Hochdruck an der Fertigstellung des LRN-Kurier arbeiten. Doch was ist in Pandemie-Zeiten schon normal? Es ist in diesem Jahr nicht gelungen, die Druckkosten auch nur ansatzweise durch Anzeigenwerbung zu decken. Zudem weiß der verantwortliche Redakteur Bodo Malsch so wenig wie alle Karnevalisten, ob und wie die Session weiter gehen wird. Und so kämpft er nicht nur mit einem Mangel an aktuellen Themen, sondern auch mit einem echten Motivationsproblem. Vor diesem Hintergrund hat das Präsidium bei seiner jüngsten Sitzung beschlossen, in dieser Session auf den Kurier zu verzichten und stattdessen in den kommenden Wochen in loser Folge Artikel, die im Kurier hätten erscheinen sollen oder können nur auf digitalem Wege sowohl auf der Homepage als auch bei facebook zu veröffentlichen. Viel Spaß beim Lesen.
Liebe Karnevalsfreundinnen und -freunde,
meine sehr geehrten Damen und Herren, verehrte Gäste,
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eigentlich begann es im November letzten Jahres ja ganz gut. Eigentlich. Wir hatten uns alle vorbereitet, Hygienekonzepte geschrieben, mit Stadtverwaltungen verständigt und dann durften und haben wir endlich wieder Karneval gefeiert. Ne, was war das schön.
Im letzten Jahresbericht habe ich mit Blick auf die Politik noch geschrieben: Es wird und wird nicht besser. Ich sollte Recht behalten, es wurde eher noch schlimmer. Denn dann kam der 14. Dezember 2021. Oh je, oh je. Ein Schicksalstag für den Karneval hier in NRW. Da gab es eine Besprechung in der Staatskanzlei unter Beteiligung des Ministerpräsidenten und einiger Vertreter des deutschen Karnevals. Ich selber war bekanntlich nicht dabei. Deshalb kann ich (leider) nur aus zweiter Hand darüber berichten. Dort wurden, so wird berichtet, unsere Karnevalsvertreter schlichtweg verarscht. Angeblich gab es keine gesetzliche Grundlage für eine Absage seitens der Politik. Wenn es nicht so traurig wäre, hätte ich wirklich herzlich gelacht. Wer denn bitte, außer den Politikern, kann die erforderliche gesetzliche Grundlage schaffen. Schade nur, dass unsere beiden Vertreter dies in der anschließenden Pressekonferenz nicht klar stellen konnten oder durften.
Das Ergebnis dieser Besprechung entsprach natürlich nicht dem, was wir uns alle erwartet oder erhofft hatten. Auch deshalb hat es erstmals in der Geschichte des NRW-Karnevals eine Presseerklärung von 14 Landespräsidenten gegeben, dass sie mit diesem Ergebnis in keiner Weise zufrieden waren. Und die hat mächtig für Stimmung gesorgt. Es folgten viele Fernseh- und Radiointerviews. Es half alles nichts, wir mussten die Session 2022 „freiwillig“ absagen.
Weiter ging es mit unzähligen Konferenzen mit Politikern und vielen, vielen Staatssekretären, bei denen inzwischen alle NRW-Landespräsidenten anwesend waren. Auch denen mussten wir erst einmal unser Brauchtum erklären, insbesondere, dass es außer in Köln und Düsseldorf auch in vielen anderen Regionen unseres Landes einen ganz tollen, ursprünglichen Karneval gibt. Das Ergebnis, Ihr wisst es alle, waren dann Gott sei Dank ein paar Fördertöpfe, bei denen die Vereine Anträge stellen konnten. Das haben viele dann auch gemacht. Nur leider wartet der überwiegende Teil unserer Vereine immer noch auf Geld aus diesen Fördertöpfen.
Aber das Warten scheint ja ein normaler Zustand zu sein. Auch nicht alle Opfer des Hochwassers haben bis jetzt die versprochenen Förderungen erhalten. Ich sage nur „Machen, worauf es ankommt“ Herr Ministerpräsident, Ihr eigener Wahlslogan. Das haben Sie mit Blick auf den Karneval ja nun mal gar nicht geschafft. Wollen wir mal hoffen, dass Ihnen das in Zukunft ein wenig besser gelingt. Ich habe da so meine Zweifel. Wenn auch schon unser Bundesgesundheitsminister keine Ahnung von Karneval hat, so erstaunt es doch schon sehr, dass auch unser eigener Ministerpräsident anscheinend nicht allzu viel davon versteht. Ganz abgesehen von seinem Leiter der Staatskanzlei. Mir ist in den letzten Monaten der letzte Funken Hoffnung verloren gegangen, dass unsere (Berufs-)Politiker wirklich verstehen, was sie da machen.
So altmodisch es klingen mag: Minister heissen Minister, weil sie Diener sind, Diener des Volkes. Niemand wird dazu gezwungen. Aber wer sich in die Pflicht nehmen lässt, sollte ihr genügen. Ist nicht von mir, aber trotzdem gut.
Interessant fand ich in diesem ganzen Durcheinander auch die Tatsache, dass anscheinend die Kollegen in Düsseldorf (und wohl nicht nur die) ihren Nachhol-Rosenmontagszug abgesagt haben, da der WDR und insbesondere die damit verbundene finanzielle Unterstützung weggefallen ist. Die Vereine in unserem Landesverband bekommen das auch ohne den WDR und seine finanziellen Zugaben hin. Hey, lieber WDR auch in unserem Verbandsgebiet gibt es viele berichtenswerte und unterstützungswürdige Karnevalszüge und -sitzungen. Kommen Sie Ihrem öffentlich-rechtlichen Auftrag nach und berichten Sie auch darüber einmal. Und wenn Sie dann auch noch ein paar Euros hier lassen, finden wir das auch prima.
Ebenso erstaunlich war auch die Mail des Senatspräsidenten einer Gesellschaft, der mich doch tatsächlich persönlich in Haftung und Regress nehmen wollte, falls sein Verein nicht oder nicht ausreichende Fördermittel erhalten sollte. Der gute hat anscheinend die Sachlage nicht so ganz richtig verstanden.
Ich wünsche uns allen, dass in den kommenden Monaten wieder relative Normalität eintritt.. Dies fällt mir aber angesichts immer weiter steigender Preise, steigender Saalmieten, wegbrechender Sponsoren, weniger Nachfrage nach Karten, dem immer größer werdenden Wettbewerb mit kommerziellen Anbietern leider immer schwerer.
Damit endet ein ganz schön düsterer Einstieg in einen Jahresbericht, deshalb kommen wir jetzt zu den erfreulicheren Dingen. Viele Vereine haben erfolgreich ihr Vereinsleben in Gang gehalten oder wieder in Gang gebracht, kulturelle Veranstaltungen können endlich ohne Einschränkungen angeboten werden und auch aus dem LRN gibt es viel Neues zu berichten
Neues aus der Verbandsjugend
Ganz schön rege, unsere Verbandsjugend. Wie Euch ja schon bekannt sein dürfte, planen sie jetzt ein erstes Sommerfest. Am 17. Juli ist es soweit. Aber dazu mehr im Bericht der Vorsitzenden Laura Eisenhut. Wir sind froh, dass es Euch gibt, macht weiter so.
Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“
Die BDK-Jugend hat sich in den letzten Monaten für euch stark gemacht. Im Rahmen des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ hat die BDK-Jugend über das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Jahr 2022 eine Fördersumme in Höhe von 3 Millionen Euro zur Verfügung um kulturelle, karnevalistische Jugendarbeit zu stärken, zu fördern und zu unterstützen. Wir hatten alle Vereine per Mail über dieses Förderprogramm informiert. Von diesen insgesamt 3 Mio € sind aber erst 1,5 Mio € von Vereinen angefordert worden. Aus unserem Verbandsgebiet haben bisher erst 5 Vereine einen Antrag gestellt und auch eine Förderung erhalten. Ich bin mehr als erstaunt, da wird Euch quasi Geld geschenkt, und Ihr greift nicht zu. Mehr dazu ebenso im Bericht unserer Verbandsjugend.
Seminare und Schulungen
Nach zwei Jahren Pause konnte der LRN endlich wieder Trainerinnen-Schulungen in Präsenz anbieten. Am 23. April 2022 fand eine Grundschulung Gardetanz und am 24.04.22 dann eine Grundschulung Showtanz statt. Beate Drießen war mit den Trainerinnenschulungen sehr zufrieden. Aufgrund der Pandemie und des Ausfalls von Schulungen in den vergangenen zwei Jahren gab es einen Rekord von 124 Teilnehmerinnen. 65 nahmen an der Grundschulung Garde, 59 an der Grundschulung Schautanz teil. 50 Teilnehmer kamen aus Mitgliedsvereinen des LRN, die anderen aus anderen Verbänden hier in NRW. Großes Lob für Beate Drießen und für alle, die zum Gelingen der Schulungen beigetragen haben. Wir werden im Rahmen dieser Jahreshauptversammlung an einige Trainerinnen die erworbenen neuen Trainerausweise übergeben.
Westkonvent hier in Oberhausen und BDK
Nach vielen Jahren waren auch wir dran, den Westkonvent des BDK in unserem Verbandsgebiet durchzuführen. Da treffen sich die Verbandspräsidenten aus NRW immer vor der Jahreshauptversammlung bzw. der Präsidialtagung des BDK um sich abzustimmen. Natürlich ging es in diesem Jahr um die ausgefallene Session, aber auch wieder einmal um die GEMA, das Tanzwesen und um das gegenseitige Rollenverständnis zwischen dem BDK und seinen Landesverbänden.
Es wird erstmals eine „BDK-Meile“ am Samstag, 6. August 2022, von 11 bis 21 Uhr in Mainz stattfinden. Es soll ein Familientag werden, der insbesondere Nicht-Karnevalisten BDK zum Anfassen (Kinderprogramm, Bühnen-Interviews) bietet. Künftig soll die Veranstaltung in wechselnden Regionen stattfinden. Hierbei sollen auch die jeweils angeschlossenen Verbände Gelegenheit haben, sich zu präsentieren. Mal sehen, was draus wird.
Der Ehrenrat des BDK soll eine neue Struktur und eine neue Satzung erhalten. Er setzt sich künftig aus Wolfgang Oelsner, zwei aktiven Vorsitzenden Richtern aus Bayern und Brandenburg, der Präsidentin der NEG Petra Müller und dem Erzbischof Heiner Koch aus Berlin zusammen.
Der BDK, der seit 2019 Mitglied des Deutschen Kulturrates im Bereich Musik ist, ist seit März 2022 mit Sitz und Stimme im Fachausschuss Kulturerbe vertreten.
Der bundesweite Liedwettbewerb wird neu aufgelegt. Finanzielle Unterstützung erfährt der BDK dabei durch die ARAG. Anmeldeschluss ist der 1. Juli 2022.
An der BDK-Umfrage haben bislang etwa 900 Vereine teilgenommen. Die Auswertung soll von der Deutschen Fastnachtsakademie vorgenommen werden und die Ergebnisse sollen bei der Präsidialtagung in Dortmund im August 2022 vorgestellt werden. Es geht bei dieser Umfrage darum, bundesweite Gemeinsamkeiten und eine verlässliche Basis für künftige Weichenstellungen beim BDK zu ermitteln. Ich werde weiter darüber berichten.
Am 18. und 19. März 2023 findet die 50. Deutsche Meisterschaft im karnevalistischen Tanzsport in Stuttgart statt.
In der Bundesgeschäftsstelle wird zum 1. Oktober 2022 ein Jurist eingestellt. Eine zweite Stelle soll im Frühjahr 2023 ausgeschrieben werden. Diese beiden Stellen übernehmen die Tätigkeiten im Zusammenhang mit der GEMA.
Wichtig hier auch für die 7 Vereine unseres Verbandsgebietes, die bisher noch nicht im BDK-Mitgliederprotal angemeldet sind. Meldet Euch da schnellstens an, sonst gibt es in naher Zukunft keinen Nachlass mehr bei der GEMA.
Mitglieder
Der Landesverband rechter Niederrhein hat im abgelaufenen Berichtszeitraum wieder zwei neue Mitgliedsvereine aufgenommen. Herzlich Willkommen der KG Gemütlichkeit Essen Heisingen und dem Grün-Weiss Komitee Emmerich.
Aufgelöst hat sich im Berichtszeitraum keine Gesellschaft.
Neue Fördermitglieder haben wir pandemiebedingt nur wenige aufnehmen können.
Veränderungen im Präsidium:
Auch hier gibt es gute Neuigkeiten. Wir haben uns ein wenig verstärkt. Mascha Dähne ist zu uns gestoßen. Sie kommt von der 1. Ruhrorter KG Weiß-Grün 1950 und interessiert sich für die Arbeit im LRN. Sie schaut uns erst einmal ein wenig über die Schulter. Und wenn`s Ihr im nächsten Jahr immer noch gefällt, werden wir Sie an dieser Stelle als weitere Beisitzerin vorschlagen.
Schlussworte
Es war für uns alle eine anstrengende Session, auch wenn wir so gut wie keinen Karneval feiern durften. Hoffen wir alle, dass die nächste Session wieder einigermaßen normal laufen kann. Wir haben sie uns alle verdient.
Und auch wenn Ihr es nicht mehr hören könnt, Danke an dieses Präsidium für Eure tolle Arbeit, Hilfe und Unterstützung.
Danke für`s „Zuhören“ und nehmt Rücksicht aufeinander!
Glückauf in die Runde!!
Spätestens mit Beginn des zweiten Lockdowns im November 2020 zeichnete sich ab, dass die Karnevalssession 2020/2021 nicht wie gewohnt gefeiert werden konnte. Die meisten Vereine und Veranstalter hatten bereits Konzepte für verschiedene Szenarien entwickelt. Auch der Voerder Karnevalsverein (VKV) zog sehr früh die Möglichkeit in Betracht, dass der Straßenkarneval, der Karnevalszug und die Saalveranstaltungen abgesagt werden müsssen.
Über das Vorhaben, den Voerder Karnevalszug stattdessen am 14.02.2021 digital stattfinden zu lassen, war beim VKV schnell Einigkeit erzielt worden. Aber wie genau sollte so ein digitaler Zug aussehen?
Glücklicherweise bestehen seit der Vereinsgründung im Jahr 1972 enge Verbindungen nach Köln. So konnte Martin Scholz als zweiter VKV-Vorsitzender seine Beziehungen zur in der Karnevalshauptstadt ansässigen Firma Woodpecker-Film GmbH nutzen. Das innovative Start-Up-Unternehmen hat bereits viele Online-Produktionen erfolgreich abgewickelt.
Die beiden Inhaber Jonas und Dustin vereinbarten mit dem VKV direkt mehrere Online-Konferenzen, um für Vertrauen in ein bis dato völlig unbekanntes Kommunikations-Format zu werben und die Idee eines virtuellen Karnevalszuges zu entwickeln. Schließlich galt es, die traditionellen Elemente eines Karnevalszuges mit einer mega-modernen Präsentation im virtuellen Raum in Einklang zu bringen.
Mit großer Reichweite via Twitch auf Sendung
Schnell war die Entscheidung zu Gunsten eines Livestreams auf der Twitch-Plattform getroffen worden. Das lässt sich am besten so übersetzen: ein Live Stream ist vergleichbar mit einer Live-Übertragung im Fernsehen - nur mit einer globalen Reichweite via Internet.
Die ersten Konzepte, wie der VKV inhaltlich auf Sendung gehen sollte, wurden im Laufe mehrerer Monate fortgeschrieben. Mit dem Motto "Der Zoch kütt noh Hus" setzte sich der VKV das ambitionierte Ziel, den Karneval einfach mal zu den Jecken nach Hause zu liefern.
Der VKV organisierte die Hallen der Firma Setcon Expodesign GmbH, um mehrere von der Öffentlichkeit abgeschirmte Sendestudios einzurichten. Schnell erklärten sich zwei tapfere Karnevalisten zur Übernahme der Moderation bereit. Sven vom DKV Blau-Weiss Dinslaken und Marvin vom VKV führten durch sechs Stunden Live-Programm. Stefan, Michael, Georg - im echten Karnevalszug mit der Zugleitung beauftragt - ließen sich von Kamerakind Marcel als rasende Reporter in Szene setzen.
Das Trio hatte jede Menge Herausforderungen zu bewältigen. Einiges davon war sogar eine Eilmeldung wert: die Feuerwehr rückte aus, um eine außer Kontrolle geratene Konfettikanone zu löschen. Der einzige entlang der Zugstrecke angetroffene leicht verwirrte Besucher erhielt wegen Verstoßes gegen das Glasverbot einen Platzverweis. Und am Ende der Zugstrecke wurden die Außenreporter nach den erfolgreich überstandenen Strapazen mit Eierlikör belohnt. Gleichzeitig war auch das mit dem Schlitten im verschneiten Stadtgebiet unterwegs - in der Hoffnung, das Sendezentrum zu finden. Assistiert von der wechselhaft gelaunten Begleiterin Pia traf das Stadtprinzenpaar noch rechtzeitig vor Sendeschluss im Nachrichtenstudio ein.
Gemeinschaftsprojekt der Vereine aus Dinslaken und Voerde
Zurück ins Sendestudio: hier ließen die beiden Moderatoren per Exclusiv-Live-Schalte verschiedenene Vereine aus der Umgebung zu Wort kommen. Die benachbarten Vereine steuerten kreative Videopräsentationen bei, um sich zunächst bei den Zuschauern bekannt zu machen. Danach stellten sich die Vereine und Gruppen als Interview-Partner zur Verfügung - so konnte der VKV auch die Aufmerksamkeit auf die vielen befreundeten Karnevalsvereine lenken. Schließlich war das Projekt "virtueller Karnevalszug" als Gemeinschaftproduktion konzipiert, um den Zusammenhalt in schwierigen Coronazeiten noch mehr zu festigen. Im Organisationsteam der großen karnevalistischen Familie waren der HCC Hiesfeld, der DKV Blau-Weiss Dinslaken, die KG We sind wer dor Eppinghofen, das Narrenkommitee der Dinslakener Pinguine, die KG Rot-Gold Dinslaken und der MGV Eintracht Spellen vertreten.
DJ bei der ArbeitFür die musikalische Untermalung war DJ Holger verantwortlich. Sein Mischpult bediente er in wechselnden Karnevalskostümen auf dem Senatoren-Mottowagen in einem karnevalistisch dekorierten Hallenstudio. Damit die karnevalistische Traditon gewahrt blieb, wurden in den Moderationspausen nostalgische Videos der Karnevalszüge aus den letzten Jahrzehnten eingeblendet. Da wurden schöne Erinnerungen an vergangene Zeiten wach.
Coronakonform im Zoom-Raum
Wichtig war es den Produzenten auch, die Zuschauer aktiv ins Geschehen einzubinden. Der Live-Stream konnte kostenfrei verfolgt werden. Die Besucher konnten sich im Chat anmelden und direkt die Live-Übertragung kommentieren oder miteinander kommunizieren. Viele Online-Gäste machten vom Angebot der Zoom-Räume Gebrauch. So konnte während der Sendung live per Zoom-Konferenz in die bunt geschmückten Wohnzimmer unserer Zuschauer geschaltet werden.
Natürlich alles coronakonform unter Einhaltung der Schutzverordnungen. Ein Ärzteteam kümmerte sich bereits während der Generalprobe um diejenigen Personen, die Zutritt zu den Studios hatten. Der Standort der Studios war geheim gehalten worden. Ein von der Stadtverwaltung genehmigtes Hygienekonzept war erstellt. Die vom Sicherheitsdienst kontrollierten Einlassschleusen für einen begrenzten Personenkreis waren eingerichtet, Desinfektionsspender waren aufgestellt und alle Tests sind glücklicherweise negativ ausgefallen.
Der technische Aufwand war ebenfalls enorm. Im Einsatz waren rund zwanzig Kameras und fünfzehn professionelle Techniker. Dekomaterial, jede Menge Kabel, der Technikbereich mit zahlreichen Monitoren und die Lohnanteile für das Personal verursachten natürlich erhebliche Kosten, die mit einem reellen Karnevalszug vergleichbar waren.
Um die Kosten aufzufangen, bemühten sich die Karnevalsvereine um Sponsoren. Den zahlreichen Unterstützern musste erst einmal ausführlich erklärt werden, was ein virtueller Karnevalszug überhaupt ist und was der VKV zusammen mit den befreundeten Vereinen so vor hat. Hier konnte das Sponsorenteam sehr gute Überzeugungsarbeit leisten und sich dabei auf die erfolgreiche Werbekampagne stützen. Letztlich erklärten sich rund 35 Sponsoren bereit, den virtuellen Karnevalszug finanziell zu unterstützen. Je nach Budget wurden den Sponsoren verschiedene Varianten ermöglicht, um für sich zu werben. Angefangen vom Standardpaket mit der Einblendung der Firmenlogos bis hin zur Reklame als Videobotschaft blieben keine Wünsche offen.
Bundesweite Aufmerksamkeit und Grüße aus Köln
Ein hochprofessioneller Trailer zog in kürzester Zeit bundesweit die Aufmerksamkeit auf sich. Begleitet wurde die Werbekampagne mit täglichen Postings und Präsentationen, die sich in den sozialen Medien rasend schnell verbreiteten. Die Reichweite war so enorm, dass bekannte Karnevalsbands, Comedy-Stars und Künstler sogar in den Karnevalshochburgen auf das beschauliche Voerde aufmerksam wurden und ihre Grußbotschaften beim virtuellen Zuch hinterließen. Auf der Suche nach Karnevalsaktivitäten in Corona-Zeiten investierten überregionale Radiostationen und Fernsehsender ihre Sendezeit in Interviews mit dem VKV.
Obwohl die Kosten durch die Sponsoren gedeckt waren, erschlossen sich die Karnevalisten in der Liveübertragung noch eine weitere Einnahmequelle. Die Zuschauer konnten zu Gunsten der karnevalistischen Aktivitäten spenden. Zum Sendeschluss blieb sogar noch Geld übrig, das der Jugendfeuerwehr und der DRK-Jugend zu Gute gekommen ist. Verantwortlich dafür war ein Unternehmer, der spontan dem Spendenaufruf gefolgt ist und einen Betrag in Höhe von 1.111,11 Euro zweckgebunden im Rahmen der Live-Sendung zur Verfügung gestellt hat.
Insgesamt rund 26.000 Zuschauer schalteten sich während der Live-Sendung innerhalb von sechs Stunden auf dem Twitch-Kanal zu. Gleichzeitig verfolgten in der Spitze bis zu 3.000 Gäste das Geschehen. Abgesehen davon, dass finanziell alles gut war und dank sorgfältiger Planung das gesamte Online-Event problemlos verlief, sorgten die Karnevalisten vom rechten Niederrhein aus überregional für ein wenig Ablenkung in schwierigen Corona-Zeiten, allgemeines Wohlbefinden, gute Stimmung und Frohsinn in den heimischen Wohnzimmern.
Sendeschluss und Rückkehr in die Normalität
Die Resonanz war phänomenal - sogar in den Tagen nach dem virtuellen Karnevalszug nahmen die mediale Berichterstattung und der Zuspruch auf Facebook & Co kein Ende. Wir Jecken haben gelernt: karnevalistische Tradition und moderne Kommunikationsformen müssen sich nicht ausschließen. Auch wenn die Zusammenarbeit sehr vertrauensvoll war, einen riesigen Spaß gemacht hat und zum Sendeschluss ein rundum stimmiges Projekt erfolgreich ein wenig ironisch mit den Worten "Schalten Sie im nächsten Jahr bitte nicht wieder ein..." beendet wurde - der VKV wird sich ab der Session 2021/2022 mit aller Kraft dafür einsetzen, sämtliche Veranstaltungen wieder in Präsenzform zu ermöglichen.
Mit dem virtuellen Karnevalszug haben die Jecken aus Voerde und Dinslaken sicherlich das Beste aus einer nicht ganz so einfachen Situation gemacht. Alle Projektbeteiligten wissen es sehr zu schätzen, dass die technischen Voraussetzungen für die Durchführung von Online-Events mittlerweile so weit fortgeschritten sind. Für die Zukunft können die wertvollen Erfahrungen aus Live-Streams und Online-Events begleitend in die Veranstaltungsplanung eingebunden werden. Dennoch sind die persönliche Begegnungen nicht so einach zu ersetzen. In diesem Sinne wünscht der VKV zusammen mit seinen befreundeten Vereinen allen Karnevalisten eine schöne Session in der Hoffnung auf ein möglichst unbeschwertes geselliges Beisammensein mit vielen persönlichen Begegnungen.
Liebe Karnevalsfreundinnen und Karnevalsfreunde,
wir alle haben in den letzten Monaten bewiesen, dass Karneval auch Krise kann und mehr ist, als nur zu feiern und zu saufen. Unser Brauchtum hat mehr als 200 Jahre Substanz und wird auch noch viele weitere Jahre bestehen. Und damit mir nicht später jemand einen Plagiatsvorwurf daraus macht: Diese Worte sind von Wolfgang Oelsner, einem Kulturpreisträger der Deutschen Fastnacht.
Ein paar Worte vorab
In praktisch jeder persönlichen Bilanz für dieses Jahr steht: „Es war sehr, sehr anders als erwartet.“ Aber es stellt sich genauso die Frage: Haben wir dabei auch etwas gewonnen?“
Ich denke, ja. Und so ist es heilsamer, den Blick auf das zu lenken, was tatsächlich da ist. Wir entscheiden weitgehend selbst, wie defizitär oder wie reich beschenkt wir uns fühlen.
Und 2022 wird hoffentlich ein Jahr, in dem wir wieder relativ normal unser Brauchtum feiern können. Das geht aber bitte nur, wenn wir uns alle impfen lassen. Denn das Impfen gilt hierbei als bestes, einfachstes und günstigstes Mittel gegen das Virus.
„In der Krise zeigt sich der Charakter“, sagte der „Krisenmanager“ Helmut Schmidt einmal. Es zeigt sich auch das Potenzial, es zeigt sich, was wir wirklich können, wenn es drauf ankommt. Plötzlich schaffen wir Dinge buchstäblich über Nacht, über die seit Jahren, wenn überhaupt, nur diskutiert wurde. Es zeigt sich, wie viel Teamgeist da ist und was er vollbringt – und dass man auch selbst zu mehr fähig ist. Gerade die Einschränkung der Möglichkeiten führte dazu, dass wir bisher verborgene, ungenutzte Kräfte und Talente entdeckt haben. Wenn ich nur daran denke, was unsere Vereine alles neu organisiert haben. Online-Formate, Karnevalsspaziergänge, virtuelles Training um nur einige Dinge hier aufzuzählen. Ihr alle habt Großartiges geleistet. Ich ziehe heute erneut den Hut vor Euch allen. Was Ihr alles alternativ und insbesondere digital auf die Beine gestellt habt, das war wirklich toll.
Manchen hat die Krise besonders viel abverlangt – und tut es immer noch. Zum einen jenen, deren Existenzgrundlage in Gefahr geraten ist und zum anderen denen, die so viel durch Arbeit belastet sind, wie nie.
Denkt einfach mal darüber nach, wem Ihr in letzter Zeit besonders dankbar sein konntet? Sagt es dieser Person einfach mal. Ich fange gleich damit an: Danke ganz besonders diesem Präsidium. In vielen Wochen in diesem Jahr habt Ihr allen Streß und alle Arbeit von mir fern gehalten, damit ich in aller Ruhe wieder gesund werden konnte. Dank auch an das Gesamtpräsidium für Eure Zeit und Unterstützung. Und Danke ebenso all unseren Familien, die uns auch in den letzten Monaten wieder viel unterstützt haben.
Neues aus der Verbandsjugend
11 Jahre ist diese inzwischen schon alt. Gegründet am 20 Februar 2011. Herzlichen Glückwunsch dazu. Nach vielen Jahren als Vorsitzender dieses wichtigen Teiles des LRN trat, wie angekündigt, der Vorsitzende unserer Jugend nunmehr zurück. Auch an dieser Stelle, lieber Jörg Seedorfer, ein ganz dickes Dankeschön für die vielen Jahre, die Du bei uns in der Verbandsjugend und auch in der BDK-Jugend tätig warst. Die neue Vorsitzende ist Laura Eisenhut. Herzlichen Glückwunsch und stets ein glückliches Händchen. Auch für Dich gilt weiterhin die Unterstützung des gesamten Präsidiums, wenn es denn nötig ist.
Seminare und Schulungen
Hier gibt es leider pandemiebedingt, wieder nicht viel zu berichten. Es haben schlichtweg keine Seminare und Schulungen stattgefunden. Ich bin mir sicher, dass das im nächsten Jahr wieder gehen wird. Viele gute Pläne haben wir ja in der Tasche.
Bund Deutscher Karneval
Der BDK hatte in den letzten Monaten auch gut zu tun. Der BDK-Präsident war unermüdlich im Einsatz. Es ist allerdings schon erstaunlich, dass unser BDK-Präsident wochenlang von Sicherheitsbehörden bewacht werden musste, weil irgendwelche Querdenker und sonstigen Idioten kein Hirn im Kopf haben.
Viele Videokonferenzen gab es mit uns Verbandspräsidenten. Sei es zum Thema „karnevalistischer Tanzsport“, Transparenzregister, Förderung des Ehrenamtes und Hochwasserkatastrophe, um nur einige hier anzuführen. Ein ebenfalls sehr leidiges Thema ist nach wie vor die GEMA. Das ist ja grundsätzlich eine vernünftige Einrichtung. Was die sich aber in diesem Jahr schon wieder leistet, ist schon mehr als erstaunlich. Dafür, dass sie selber immer weniger machen will, streicht sie den Vereinen einfach mal den Sondernachlass. Nur wenn die Verbände diese Arbeit übernehmen, gibt es den Nachlass weiterhin. Deshalb muss auch der BDK zusätzliches Personal einstellen, das er bis dahin nicht hatte. Um das zu finanzieren, wurde auf der BDK-JHV eine weitere Beitragserhöhung ab dem 1 Januar .2023 beschlossen: 15 Euro Jahresbeitrag mehr. Keine schöne Sache, aber immer noch besser, als ein Vielfaches davon als zusätzliche GEMA-Gebühr zu zahlen.
Ein in diesem Zusammenhang wichtiges Thema ist das BDK-Mitgliederportal. Anfangs mal eingeführt, um die Verdienstorden des BDK zu beantragen, entwickelt sich dieses Portal immer mehr zu einem wichtigen Instrument der Vereinsarbeit. Trainerinnenausweise, Anmeldungen zu Trainerinnenseminaren sind hier beispielhaft aufzuführen. Aber ebenso das Thema GEMA. Wer künftig weiterhin die Nachlässe erhalten möchte, muss zwingend im BDK-Mitgliederportal angemeldet sein.
Der Spendenaufruf des BDK für die Opfer der Hochwasserkatastrohe hat bisher erstaunliche 43.000 Euro Spendeneinnahmen erbracht. Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Spender. Erste Zahlungen an betroffene Vereine wurden bereits überwiesen. Da sieht man mal wieder, wozu eine gute Gemeinschaft so fähig ist.
Politik
Ein Thema, von dem ich persönlich immer gehofft hatte, es aus der Verbandsarbeit heraushalten zu können. Da hatte ich aber nicht mit der Unfähigkeit und der Entfernung vieler Politiker von der Realität gerechnet. Ich meine hier nicht unbedingt die Kommunalpolitiker. Die machen im Rahmen ihrer Möglichkeiten überwiegend einen vernünftigen Job. Aber was sich unsere Bundespolitiker und auch die auf Landesebene in den letzten Monaten so erlaubt haben, ist erstaunlich. Ich führe hier nur beispielhaft das neue Transparenzregister und auch die Förderrichtlinie „Neustart miteinander“ auf. Als ob die Eintragung in ein Register Geldwäsche verhindert. Und wenn man schon eine Förderrichtlinie erlässt, dann bitte so, dass wir alle sie auch verstehen. Ich selber war in diesen beiden Themen viel unterwegs. Sei es in Videokonferenzen mit Bundestagsabgeordneten zum Thema Transparenzregister oder mit direkten Gesprächen bei Besuchen im Landtag in Düsseldorf.
Grundsätzlich hat es aber auch einige Verbesserungen gegeben. Die Erhöhungen der Übungsleiterpauschale von 2.400,- auf 3.000,- Euro und der Ehrenamtspauschale von 720,- auf 840,- €. Auch können Spenden bis zu 300,- € nun ohne Zuwendungsbestätigung geltend gemacht werden. Die Freigrenze für den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb wird von 35.000 Euro auf 45.000 Euro jährlich erhöht. Das entlastet vor allem kleinere Vereine von steuerrechtlichen Verpflichtungen, da bei Einnahmen bis zu dieser Höhe die Geschäftsbetriebe nicht der Körperschaft- und Gewerbesteuer unterliegen. Ebenso gelten für Vereine mit jährlichen Einnahmen von weniger als 45.000 Euro die strengen Maßstäbe der zeitnahen Mittelverwendung nicht mehr.
Mitglieder
Der Landesverband rechter Niederrhein hat im abgelaufenen Berichtszeitraum zwei neue Mitgliedsvereine aufgenommen, nämlich die KV Obermarxloh 1970 e.V. und die MCV 1979 e.V., beide aus Duisburg. Herzlich Willkommen in unserem Kreis. Aufgelöst hat sich im Berichtszeitraum keine Gesellschaft. Neue Fördermitglieder haben wir pandemiebedingt leider nicht aufnehmen können.
Veränderungen im Präsidium:
Hier stehen heute, wie bereits angekündigt, Veränderungen an. Patricia Adamski hatte bereits 2020 angekündigt, dass sie 2021 nicht mehr als Geschäftsführerin weitermachen möchte. Liebe Patti, das ist sehr schade, aber wir respektieren natürlich Deinen Wunsch. Mir bleibt hier im Moment nur, auch Dir ein riesiges Dankeschön zuzurufen. Und damit nicht genug. Wie bereits ausgeführt, hat Jörg Seedorfer ebenfalls seinen Rücktritt als unser Fachwart Internet mitgeteilt. Zu unserem Bedauern, haben wir bisher keinen Nachfolger hierfür finden können. Das ist nicht gut, aber auch nicht dramatisch. Es ist kein Vorstandsposten, der zwingend neu besetzt werden müsste und mit Markus Schulz.haben wir jemanden, der uns bei der technischen Seite unterstützt, ohne deshalb gewählt werden zu wollen. Das kann bis auf Weiteres so bleiben.
Schlussworte
So viele Mails, wie in den letzten Monaten habe ich bisher noch nie schreiben müssen. Ich hoffe, Ihr habt Euch gut informiert gefühlt. Viele Telefonate habe wir alle vom Präsidium mit Euch führen können. Danke an alle dafür.
Auch ich bin kein Hellseher und kann auch heute noch nicht sagen, in welcher Form wir die kommende Session genau feiern werden. Ich bin mir aber sicher, dass wir sie feiern werden.
Ich wünsche uns allen eine ganz tolle Session 2021/2022. Wir haben Sie uns alle verdient.
Danke für`s „Zuhören“ und nehmt Rücksicht aufeinander!